mertesAm Eröffnungsabend, Dienstag, dem 2. April 2024, 18 Uhr wird auch der 13. Humanismuspreis verliehen. Preisträger ist Pater Klaus Mertes, die Laudatio hält Nora Bossong. Dabei hat der Vorstand des DAV eine Neuerung eingeführt: Statt der Überreichung einer Skulptur an den Preisträger, deren Reihe nach dem Tod Wolf Spitzers in dieser Weise sowieso nicht hätte fortgeführt werden können, spenden wir das Preisgeld an eine vom Preisträger benannte gemeinnützige Organisation, in diesem Jahr der Unterkunft für schutzsuchende Menschen in der Naunynstraße, Berlin/Kreuzberg (https://naunynblog.wordpress.com/tag/wg-naunynstrasse).


Der Grundgedanke des seit 1998 anlässlich des Bundeskongresses des Deutschen Altphilologenverbandes verliehenen Humanismus-Preises ist das auf die Antike zurückgehende Ideal der Verknüpfung von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl.

Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Verleihung des Humanismus-Preises soll immer neuen Anreiz zur Diskussion darüber bieten, welche geistigen Aufgaben der heutigen Zeit gestellt sind und wie eine zukunftsfähige Bildung gestaltet sein muss. Eine derartige Debatte kann – so unsere Überzeugung – das Bewusstsein dafür schärfen, dass in Beruf, Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auch im Kulturbetrieb gerade heute Verantwortungsträger gebraucht werden, die gemeinwohlorientiert denken und handeln, die diese Denk- und Handlungsweise auch dann nicht aufgeben, wenn Nachteile für die eigene Person oder Gruppe damit verbunden sind und die sich nicht nur mit dem Heute beschäftigt haben und beschäftigen, sondern ihre Fähigkeit, die Gegenwart zu beurteilen und zu gestalten, aus der Geschichte, der historischen Erfahrung und der kulturellen Tradition, der sie entstammen, entwickeln und den Wert anderer kultureller Traditionen sehen und achten.

Das Bewusstsein der eigenen geistigen Wurzeln führt, wie dies Cicero in einem Brief an seinen Bruder Quintus ausführt, zur Weltoffenheit, zur Übernahme von Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und zum Respekt vor der eigenen und anderen Kulturen. Im lateinischen Begriff humanitas fließen das soziale und politische Engagement, die griechische philanthropía, mit musischer und wissenschaftlicher Bildung, der griechischen paideíaineinander.

Bisherige Preisträger des Humanismuspreises waren im Jahre 1998 und 2000 die Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, im Jahr 2002 der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, 2004 der ehemalige polnische Außenminister Wladyslaw Bartoszewski, 2006 die damalige Präsidentin des Goethe-Instituts Jutta Limbach, 2008 Leoluca Orlando, der als Bürgermeister von Palermo in seinem Kampf gegen die Mafia weltbekannt geworden ist, 2010 die Schriftstellerin Monika Maron und 2012 der Musiker und Sänger Sebastian Krumbiegel, der für sein kulturelles und politisches Engagement ausgezeichnet wurde. Preisträger des Jahres 2014 ist der österreichische Romancier und Musiker Michael Köhlmeier. Der Humanismus-Preis 2016 wurde verliehen an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Riccardi (Rom), den Gründer der Comunità di Sant’Egidio.

2018 erhielt die ehemalige Präsidentin des Deutschen Bundestages und ehemalige Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit Frau Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Rita Süssmuth den Humanismuspreis. Für das Jahr 2020 war der frühere österreichische Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, Herr Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, als Preisträger vorgesehen. Pandemiebedingt erhielt er die Auszeichung erst auf dem Kongress im Jahr 2022.

Rita Süssmuth erhält Humanismus-Preis

DAV ehrt emeritierte Professorin, Ministerin und Bundestagspräsidentin a.D.

Rita SuessmuthDer elfte Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes (DAV) wird an Frau Prof. Dr. Rita Süssmuth verliehen werden. Die Verleihung wird im Rahmen des diesjährigen DAV-Bundeskongresses am 04. April 2018 in Saarbrücken stattfinden. Die Laudatio wird der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Dr. Peter Neher halten.

Saarbrücken/Neuss/Speyer (DAV): Ein Höhepunkt des diesjährigen DAV-Bundeskongresses wird die Würdigung des Lebenswerks der um Bildung und Gesellschaft verdienten Frau Prof. em. Dr. Dr. h.c. mult. Rita Süssmuth sein. Im Rahmen einer Feier wird der renommierten ehemaligen Präsidentin des Deutschen Bundestages am Mittwoch, den 04. April 2018 um 19 Uhr im Audimax der Universität des Saarlandes eine „Sophie von la Roche“ als bronzene Porträtbüste überreicht werden.

Der DAV verleiht alle zwei Jahre im Verlauf seines Bundeskongresses den Humanismus-Preis an Persönlichkeiten, welche vorbildhaft das Zusammenwirken von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für das Gemeinwohl verkörpern. Träger der seit 1998 bestehenden Auszeichnung sind unter anderem Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts Jutta Limbach, der Anti-Mafia-Kämpfer Leoluca Orlando, die Schriftstellerin Monika Maron oder im Jahre 2016 der Gründer der Hilfsorganisation Sant' Egidio und Friedensunterhändler Andrea Riccardi.

Wesensmerkmale des Preises sind zum einen, den Diskurs über die Leitgedanken von Bildung zu beleben, und zum anderen, die Verankerung menschlichen Denkens und Handelns in seiner kulturgeschichtlichen Dimension stets aus neuen Blickwinkeln zu beleuchten.

Der DAV-Bundeskongress 2018 in Saarbrücken steht unter dem Motto

POLIS EUROPA:

Latein und Griechisch verbinden

und wird vom 03. – 07. April 2018 an der Universität des Saarlandes stattfinden.

Der Humanismus-Preis 2016 wird verliehen an

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Andrea Riccardi (Rom)

Andrea Riccardi 2009Andrea Riccardi, der Gründer der Comunità di Sant’Egidio, setzt sich fast 50 Jahren aus dem Geist des Evangeliums heraus unermüdlich für die von der Gesellschaft Vernachlässigten ein und kämpft gegen Krieg und Todesstrafe. Darüber hinaus tritt er engagiert für die Ökumene und den interreligiösen Dialog ein.

Der Grundgedanke des seit 1998 anlässlich des Bundeskongresses des Deutschen Altphilologenverbandes verliehenen Humanismus-Preises ist das auf die Antike zurückgehende Ideal der Verknüpfung von geistiger Bildung und aktivem Eintreten für diese Bildungsideale in der Öffentlichkeit, wie auch immer dieses Eintreten gestaltet sein mag.

Die im zweijährigen Rhythmus stattfindende Verleihung des Humanismus-Preises soll immer neuen Anreiz zur Diskussion darüber bieten, welche geistigen Aufgaben der heutigen Zeit gestellt sind und wie eine zukunftsfähige Bildung gestaltet sein muss. Eine derartige Debatte kann – so unsere Überzeugung – das Bewusstsein dafür schärfen, dass in Beruf, Gesellschaft, Politik und nicht zuletzt auch im Bildungswesen und Kulturbetrieb gerade heute Verantwortungsträger gebraucht werden, die sich nicht nur mit dem Heute beschäftigt haben und beschäftigen, sondern ihre Fähigkeit, die Gegenwart zu beurteilen und zu gestalten, aus der Geschichte, der historischen Erfahrung und der kulturellen Tradition, der sie entstammen, entwickeln und den Wert anderer kultureller Traditionen sehen und achten. Die Kenntnis der eigenen geistigen Wurzeln führt, wie dies Cicero in einem Brief an seinen Bruder Quintus ausführt, zur Weltoffenheit, zur Übernahme von Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und zum Respekt vor der eigenen und anderen Kulturen. Im lateinischen Begriff humanitas, dem der Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes grundsätzlich verpflichtet ist, fließen das soziale und politische Engagement, die griechische philanthropía, mit musischer und wissenschaftlicher Bildung, der griechischen paideía, und der Vermittlung dieser Bildung ineinander.

Bisherige Träger des Humanismus-Preises waren im Jahre 1998 und 2000 die Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker und Roman Herzog, im Jahr 2002 der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser, 2004 der ehemalige polnische Außenminister Władysław Bartoszewski, 2006 die damalige Präsidentin des Goethe-Instituts Jutta Limbach, 2008 Leoluca Orlando, der als Bürgermeister von Palermo in seinem Kampf gegen die Mafia weltbekannt geworden ist, 2010 die Schriftstellerin Monika Maron, 2012 der Musiker und Sänger Sebastian Krumbiegel, der für sein kulturelles und politisches Engagement ausgezeichnet wurde und schließlich 2014 der Schriftsteller Michael Köhlmeier, der für seine vielfältigen literarischen Brückenschläge zwischen Antike und Gegenwart geehrt wurde.

Andrea Riccardi (geboren 1950 in Rom) war Schüler des humanistischen Liceo Virgilio im Herzen Roms. Er studierte Rechtswissenschaften und wirkte seit 1981 als Professor für Zeit- und Kirchengeschichte an der Universität Bari, der Sapienza in Rom sowie der Università Roma Tre.

Schon als Student gründete er im Jahr 1968, in der Zeit des Aufbruchs nach dem 2. Vatikanischen Konzil, eine christliche Laiengemeinschaft, die sich die damals leer stehende Kirche Sant‘Egidio im römischen Stadtteil Trastevere als Basis wählte. Die Comunità di Sant’Egidio begann von dort aus, sich um die sozial Benachteiligten zu kümmern, etwa um die Kinder in den sozialen Brennpunkten der römischen Vorstädte. Die Comunità breitete sich über Rom hinaus zunächst in Italien, dann in Europa (auch in Deutschland, etwa in Würzburg und Berlin, gibt es Gemeinschaften) und weltweit aus. Heute kann man von etwa 50 000 Angehörigen der Comunità ausgehen. Gemeinsam ist allen lokalen Gruppen das Engagement für Kinder, Alte, Migranten und andere hilfsbedürftige Personenkreise, der Einsatz für den Dialog der Religionen und Kirchen sowie den Frieden, der Kampf gegen Hunger und Todesstrafe, schließlich das Gebet, das die Angehörigen einer örtlichen Gemeinschaft allabendlich zusammenführt.

Andrea Riccardi war und ist nicht nur der spiritus rector der Comunità, er war auch selbst ganz konkret für seine Ziele und im Dienste des Papstes tätig, so als Vermittler im kriegsgeplagten Libanon und in Mosambik. Von 2011 bis 2013 war er Minister ohne festgelegten Geschäftsbereich im Kabinett der italienischen Regierung unter Mario Monti. Seit 2015 ist er Präsident der Società Dante Alighieri. Für sein nimmermüdes und weitreichendes Engagement erhielt Andrea Riccardi zahlreiche Ehrungen, darunter im deutschsprachigen Bereich das Ehrendoktorat der katholisch-theologischen Fakultäten der Universität Augsburg (2015) und Freiburg/Schweiz (2011). Er ist auch Träger des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen 2009. Das Preiskomitee begründete seine Entscheidung damals: „Andrea Riccardi … [hat] ein herausragendes und beispielgebendes Zeichen für die europäischen Werte des Friedens, der Solidarität und der Menschenwürde und darauf basierendes zivilgesellschaftliches Engagement für eine bessere Welt gesetzt.“ Im Jahr 2016 kann sich der DAV dieser Würdigung voll und ganz anschließen: Die Ziele und vor allem auch die Taten Andrea Riccardis aus dem Geist eines wahren Humanismus sind angesichts der aktuellen Herausforderungen wichtiger denn je.